Frankfurt, Fotografie und ein lang gehütetes Geheimnis: Zebras im Schnee

Eine Zeitreise ins Frankfurt der 1920er Jahre. Im Mittelpunkt des Romans „Zebras im Schnee“ stehen die beiden fiktiven Künstlerinnen Ella Burmeister, eine leidenschaftliche Fotografin, und ihre Freundin Franziska Goldblum, eine Malerin. Gemeinsam bewegen sie sich im avantgardistischen Kreis der Architekten und Künstler um das Stadtplanungsprogramm „Neues Frankfurt“ und treffen dabei auf bekannte Persönlichkeiten wie die Fotografen Ilse Bing und Paul Wolff sowie den Komponisten Paul Hindemith.

Parallel dazu springt die Handlung des Romans in die 1990er Jahre: Franziskas Sohn Richard Kugelman, Kunsthistoriker in New York, reist zum Jubiläum von „Neues Frankfurt“ nach Frankfurt. Mit detektivischem Spürsinn und einer Fotografie von Ella Burmeister in der Hand macht er sich auf die Suche nach Antworten. Wer war diese Frau wirklich? Warum schwieg seine Mutter ihr Leben lang über sie – und über diese aufregende Zeit in Frankfurt?

Florian Wacker verwebt diese beiden Zeitebenen und erzählt dabei von Freundschaft, Liebe und dem Zauber eines Neuanfangs. Dabei entsteht ein vielschichtiges Porträt der Figuren und der Stadt Frankfurt im Wandel. Das Flair der Zwanzigerjahre ist fast greifbar. Man hört das leise Knirschen der Kameralinse und spürt das Brodeln in den Künstlercafés, aber auch die bedrohlichen Aktionen rechtsradikaler Kräfte in der Stadt.

„Zebras im Schnee“ ist wie ein Spaziergang durch ein unbekanntes Frankfurt, gespickt mit überraschenden Einblicken und emotionalen Momenten. Der Roman hat mir  gefallen, er macht Lust, sich mit dem Neuen Frankfurt auseinanderzusetzen und Frankfurt mit neuen Augen zu entdecken. Faszinierend fand ich auch die innige Beziehung der Fotografin Ella Burmeister zu ihrer Leica Kamera, die nicht nur ihr ständiger Begleiter, sondern auch ein Stück ihrer Seele war.

Der Autor
Florian Wacker, Jahrgang 1980, blickt auf eine vielseitige berufliche Laufbahn zurück: Nach einer Ausbildung zum Heilerziehungspfleger und einem Studium der Heilpädagogik arbeitete er in der Behindertenhilfe, der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie in der Jugendhilfe. Zwischen 2010 und 2014 absolvierte er ein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Seither hat er zahlreiche Romane und Erzählungen veröffentlicht. Er erhielt mehrere Preise, den Robert-Gernhardt-Preis. Florian Wacker lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. „Zebras im Schnee“ stand 2024 im Mittelpunkt des Lesefests „Frankfurt liest ein Buch“. Mehr über den Autor findest Du unter  www.florianwacker.de

Zebras im Schnee
Von Florian Wacker. Roman.
381 Seiten. Berlin Verlag, Berlin/München. 2024