Ein Hauch von Pompeji am Main

Pompejanum: Blick in den Hausgarten.
Blick in den Hausgarten, das Viridarium.

Das Pompejanum in Aschaffenburg

Hoch oben im Schlosspark von Aschaffenburg steht ein ganz besonderes Bauwerk: das Pompejanum. Wer sich ein Bild vom Leben im antiken Pompeji machen möchte, ist hier genau richtig. Farbenfrohe Wandmalereien, detailreiche Mosaikböden und originalgetreue Rekonstruktionen machen die römische Wohnkultur unmittelbar erlebbar.

Man betritt das Haus und wandelt durch Räume, wie sie auch im alten Pompeji existierten – darunter Wohnräume, eine Küche und sogar eine Latrine (deren historische Genauigkeit allerdings umstritten ist). Ergänzt wird die Ausstattung durch originale römische Kunstwerke aus der Münchner Glyptothek und den Staatlichen Antikensammlungen – ein echtes Highlight für Kultur- und Geschichtsinteressierte.

Ein königlicher Traum von Italien

Die Idee zu dieser ungewöhnlichen Sehenswürdigkeit geht auf König Ludwig I. von Bayern zurück. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Begeisterung für Italien und die römische Antike groß – nicht zuletzt durch die spektakulären Ausgrabungen in Pompeji. Ludwig I. war fasziniert von der Idee, das Leben der Römer nachvollziehbar zu machen – und so ließ er ein begehbares Modell einer römischen Villa im Maßstab 1:1 errichten.

Sein berühmtes Motto bringt das Anliegen auf den Punkt:

„Willst du seh’n, wie die Römer gelebt, so geh nach Pompeji.
Was dir zeiget nicht Rom, lehrt dich ein spärlicher Raum.“

– Ludwig I. von Bayern

Für den Bau beauftragte der König den Architekten Friedrich von Gärtner. Dieser reiste selbst nach Pompeji und ließ sich vor allem von der Casa dei Dioscuri, dem Haus einer wohlhabenden Familie, inspirieren. Zwischen 1840 und 1851 entstand das Pompejanum – ein Projekt, das schon zu seiner Zeit Aufmerksamkeit erregte. Sogar der Frankfurter Philosoph Arthur Schopenhauer kam 1854 eigens nach Aschaffenburg, um das „Pompejanische Haus“ zu sehen.

Zerstörung und Wiederaufbau

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Pompejanum schwer beschädigt und blieb lange Zeit eine Ruine. Erst 1960 begann die aufwendige Restaurierung, die das Gebäude Schritt für Schritt in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzte. Im selben Jahr wurde es wiedereröffnet – als anschauliches Zeugnis antiker Wohnkultur, mitten in Bayern.

Weitere Informationen zum Pompejanum:
Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Literaturtipp:
Das Pompejanum in Aschaffenburg. Bearbeitet von Werner Helmerger, Raimund Wünsche und Florian S. Knauß. Bayerische Schlösserverwaltung. ISBN 089-3-941637-82-5