
Am gestrigen Sommertag hatte ich Gelegenheit, gemeinsam mit Grünen aus der Stadt und dem Landkreis Groß-Gerau sowie den beiden grünen Abgeordneten Nina Eisenhardt (Hessischer Landtag) und Anna Lührmann (Bundestag) den Food & Energy Campus in Wallerstädten zu besuchen. Nina hatte uns im Rahmen ihrer Sommertour dorthin eingeladen. Der Termin versprach spannende Einblicke in ein Zukunftsthema: die nachhaltige Lebensmittelproduktion direkt vor unserer Haustür.
Nach unserer Ankunft wurden wir von Stefan Ruckelshausen begrüßt, der uns anschaulich erklärte, wie hier Indoorfarming funktioniert. Anstatt wie gewohnt auf Feldern oder in Gewächshäusern werden die Pflanzen in geschlossenen Modulen auf wasserspeicherndem Zellstoff angebaut. Das Besondere: Die Produktion verläuft in mehreren übereinander angeordneten Ebenen, wodurch wenig Fläche benötigt wird. Wasser und Nährstoffe werden exakt dosiert zugeführt, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist nicht notwendig. So können Lebensmittel unabhängig von Jahreszeiten und Wetter das ganze Jahr über wachsen.
Im Mittelpunkt stehen sogenannte Microgreens, also junge Pflänzchen, die bereits wenige Tage nach der Keimung geerntet werden. Sie sind zwar klein, aber reich an Vitaminen, Mineralstoffen und intensiven Aromen. Wer einmal Radieschen-Keimlinge probiert hat, weiß, wie überraschend kräftig sie schmecken können. Auch optisch sind sie ein Highlight: leuchtendes Grün auf dem Teller, das nicht nur gesund, sondern auch dekorativ ist.
Beim Rundgang wurde mir klar, dass dieses Modell keine technische Spielerei ist, sondern ein ernsthafter Ansatz, um die Landwirtschaft an die Herausforderungen unserer Zeit anzupassen: an Klimawandel, Ressourcenknappheit, Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und die wachsende Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln. Für mich war der Besuch eine spannende Mischung aus Zukunftstechnologie, Nachhaltigkeitsidee und kulinarischem Erlebnis. Er zeigt, wie Landwirtschaft im 21. Jahrhundert aussehen kann: frisch, ressourcenschonend und nah an den Menschen. Mein Dank geht an Nina für die Einladung und Stefan Ruckelshausen für den Einblick in seine kreative, zukunftsweisende Arbeit.
Weitere Informationen über den Anbau von Microgreens sind hier abrufbar:
>>Food & Engery Campus Groß-Gerau