Pi mal Daumen

Pi-Day. Foto: mizina/Adobe Stock.
Pi-Day. Foto: mizina/Adobe Stock.

Moni ist dreifache Großmutter, jongliert mehrere Jobs und hat dennoch einen geheimen Traum: Sie will Mathematik studieren. Ganz anders Oscar – 16 Jahre alt, hochbegabt und aus adeligem Haus. Seit seinem sechsten Lebensjahr weiß er, dass er Mathematiker werden will, aber die U-Bahn ist für ihn Neuland.

Als sich die beiden in einer Analysis-Vorlesung zum ersten Mal begegnen, prallen Welten aufeinander. Moni erscheint in einem roten Kunstlederrock und einer Leopardenbluse, sorgt mit einer quietschenden Tür und einer raschelnden Tüte für Aufsehen und spricht den verdutzten Oscar direkt an: „Ist der Sitz hier noch frei, Kleiner? Rückst du ein Stück?“

Was als skurrile Begegnung beginnt, entwickelt sich zu einer ungewöhnlichen Freundschaft. Moni und Oscar könnten kaum unterschiedlicher sein, doch sie beginnen, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam ihre Herausforderungen zu meistern.

Der Roman begeistert durch eine einfühlsame und humorvolle Erzählweise. Die Situationskomik ist großartig, und es ist spannend zu sehen, wie sich die beiden ungleichen Charaktere langsam annähern. Moni und Oscar wirken so lebendig und sympathisch, dass man sie am liebsten noch viel länger begleiten würde. Die letzten 50 Seiten habe ich mir regelrecht aufgespart, um die Geschichte nicht zu schnell zu beenden.

Ein wunderbares Buch, das berührt und zum Lachen bringt. Mathematische Vorkenntnisse sind dabei hilfreich, aber kein Muss.

Die Autorin
Alina Bronsky (der Name ist ein Pseudonym) lebt in Berlin. Geboren wurde sie im Uralgebirge, Anfang der 1990er Jahre kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland. Sie arbeitete als Werbetexterin und Redakteurin beim Darmstädter Echo. Ihr Debütroman „Scherbenpark“ wurde zum Bestseller und für das Kino verfilmt. Ihr Roman „Baba Dunjas letzte Liebe“ wurde für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert.

Ein Gespräch mit der Autorin über ihr Buch „Pi mal Daumen“ ist auf der Verlagsseite nachzulesen:
>> Gespräch mit Alina Bronsky

Auszeichnung
Zahlreiche unabhängige Buchhandlungen haben „Pi mal Daumen“ unter die fünf Titel auf der Shortlist für das „Lieblingsbuch der Unabhängigen 2024“ gewählt. Welchen Titel die teilnehmenden Buchhandlungen als Gewinner auswählen, wird am 17. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse bekannt gegeben.

Pi mal Daumen
von Alina Bronsky. Roman.
272 Seiten. Kiepenheuer & Witsch, Köln. 2024
Umschlagabbildung: Verlag Kiepenheuer & Witsch

Und was hat das Buch mit Kirschkuchen zu tun?
Am 14. März wird in den USA der Pi-Day gefeiert. Das Datum 3/14 stellt die ersten drei Ziffern der Kreiszahl Pi (π ≈ 3,14159) dar. An diesem Tag finden oft mathematische Wettbewerbe und Aktivitäten rund um die Zahl Pi statt, und es ist üblich, Kuchen („pie“) zu essen, da das englische Wort für Kuchen wie Pi ausgesprochen wird. Der Pi-Day geht auf den Physiker Larry Shaw zurück, der 1988 den ersten Pi-Day im Exploratorium, einem naturwissenschaftlichen Museum, in San Francisco initiierte.